Wettbewerb Messepalast Wien (Museumsquartier)
Holger Neuwirth

B E R I C H T


01 Der Maßstab und die Masslgkelt des "Kaiserforums" sollen neutralisiert werden.
02 Die abweisende Geste des Areals "ehemalige Hofstallungen" gegenüber der Bürgerstadt (7.Bezirk) soll aufgehoben werden.
03 Eine Offnung das Baukomplexes nach allen Seiten und die Dominanz das Neuen Museums bilden einen städtebaulichen Schwerpunkt, der Urbanität Im größeren Zusammenhang möglich macht.
04 Der Maßstab der neuen Bebauung wird durch die Pole Kunsthlstorisches Museum und Flakturm mitbestimmt.
05 Die Axialität der historischen Bebauung wird durch den Paravent des Neuen Museums abgebogen, die Wohnbebauunq wird an die Bebauung der Breiten Gasse herangeführt und setzt sich In dieser fort.
06 Die topografische Bruchkante wird freigelegt und durch eine Fußgeherebene artikuliert.
07 Das Messepalastareal wird nach allen Selten hin geöffnet, eine neue Verbindung von der Siebensterngasse-Karl-Schweighofergasse führt durch das Haus Karl-Schweighofergasse 14 über die Fußgeherebene Messepalast-Messeplatz und durch eine Rampe kreuzungsfrei bis In den Maria-Theresienplatz. Die Möglichkeit der Anmietung des derzeit ungenutzten Erdgeschosses (Schweighofergasse 14) wlrd angenommen, langfristig wäre jedoch eine größere Lösung anzustreben. Unter dem Straßenniveau wird eine kreuzungsfreie Verbindung des NHM mit dem Messeareal (Tiefgarage Messeplatz/Messeplatz/Innenhof) vorgesehen.
Für den Fuhrpark der Zentralen)Dienste wird eine zentrale Einfahrt vom Messeplatz aus geschaffen und das gesamte Areal erschlossen. Die bestehenden Öffnungen zur Mariahilferstraße und an der Ecke Breite Gasse bleiben erhalten.
08 Die Stationen der U2 und U3 führen direkt in das Messeareal.
09 Für die Belebung des Areals werden eine Reihe von nichtmusealen Funktionen Im Areal direkt situiert, die im Museumskonzept näher erläutert werden.
10 Die Problematik des Bestandes zeigt sich am deutlichsten im Mißverhältnis zwischen dem Fischer'schen Idealplan (1721) und der tatsächlichen Realisierung. Die Ergänzungen des 19. Jahrhunderts, im besonderen der ovale Abschluß der Anlage nach Südwesten - halb in die Bruchkante eingegraben - muß als Karikatur des barocken Konzeptes bezeichnet werden, umso mehr da selbst diese Geste durch, die Errichtung der Reithalle zunichte gemacht wurde.
11 Der Fischer'sche Haupttrakt wird im wesentlichen erhalten und auf sein ursprüngliches ErschelnungsbIld rückgeführt.
12 Das örtliche Stadtbild in der Mariahilferstraße und in der Burggasse bleibt erhalten.
13 Die Reithalle wird als Exponat in die Galerie des 19. Jahrhunderts integriert.




14 Der nordöstliche Hofberelch der Bebauung wird auf die Ausmaße von 1864 rückgeführt.
15 Für den Bau das Neuen Museums wird durch ersatzlosen Abbruch im Südwesten der erforderliche Platz geschaffen (siehe auch Plan P.7.2.).
16 Die Geländekante wird durch den Abbruch der rückwärtigen Bebauung freigelegt und durch eine Fußgeherebene akzentuiert.
17 Für das Museumskonzept "Messepalast" wurde ein Schwerpunkt "Bildende Kunst" gewählt, der die Sammlungen des KHM chronologisch und räumlich fortsetzt.
18 Damit soll aber keinesfalls eine Zentralisierungstendenz gefördert werden, aber sinnvolle Bereiche, wie etwa die "Bildende Kunst" sollen aus didaktischen, aber auch aus Gründen der Rationalisierung des Betriebes. zusammengefaßt werden.
19 Für den Schwerpunkt Naturgeschichte (NHM) sollte zum Beispiel die Standortfrage im größeren Zusammenhang (z.B. Technisches Museum) neu.überdacht werden.
20 Der Forderung nach 1. Priorität der Unterbringung. ebenso den Flächenangaben im Raumprogramm, wurde In allen Fällen entsprochen.
21 Bei der 2. Priorität wurde dem Schwerpunkt "Bildende Kunst" Rechnung getragen, gleichzeitig aber den "Frei vorzuschlagenden nlchtmusealen Nutzungen" ein Vorrang eingeräumt, die über den Rhythmus von Öffnungszeiten hinaus eine Belebung des Areals gewährleisten sollen.
22 Den Schwerpunkt des Neuen Museums bilden die Ausstellungshalle, das Museum Moderner Kunst und die Galerie des 19. Jahrhunderts, in die die Sammlung Leopold und das Fotografiemuseum einbezogen werden und die dem Gesamtbereich zugeordneten zentralen Dienste der Bundesmuseen (Schwerpunkt: Bildende Kunst).
23 Die genaue Abgrenzung der einzelnen Teilbereiche und die sinnvolle Zusammenführung gemeinsamer Einrichtungen kann in diesen Planungsphase noch nicht eindeutig bestimmt werden.
24 Generell werden alle Bereiche von einer vertikalen Rolltreppe im Innenhof erschlossen. Durch Transparenz soll der Einblick in die Foyers der Teilbereiche möglich gemacht werden.
25 Alle Depoträume wurden in zwei Kellergeschossen zusammengefaßt, sie können aber in voneinander getrennten Bereichen genutzt werden. 
26 - 48 Raumprogramm
49 In den Plänen wurden drei Bauetappen ausgewiesen. In der 1. Etappe wurde die Dringlichkeit der Ausstellungshalle, des Museums moderner Kunst und der Zentralen Dienste berücksichtigt. Die Sanierung des Altbestandes kann aber auch parallel dazu in beliebigen Etappen bewerkstelligt werden.
50 Ein "Museum moderner Kunst" muß in einem "Modernen Haus" seinen Platz finden.



4. Juli 1987