Architekturskizzieren
Holger Neuwirth


1974-1992 Lehrauftrag für "Architekturskizzieren" an der TU Graz

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Das  kreative  Planen und Entwerfen ist auch für den Architekten an handwerkliche Fertigkeiten gebunden. Unter diesen nimmt das  „Zeichnen  (Architekturskizzieren)„  einen bevorzugten Platz ein. Bauaufnahme und Analyse in einem, muß es ständig durch Übung erobert werden. Man gewinnt aber damit ein Medium (eine Sprache), das es erlaubt, für sich selbst seine Ideen und Vorstellungen kritisch zu verdeutlichen und anderen auf kürzestem Wege voraussetzungslos mitzuteilen. Eine klare verständliche Ausdrucksweise ist dafür eine unumgängliche Vorbedingung.
Zugleich mit dem Üben der manuellen Fertigkeit (Zeichentechnik) muß das Auge zu sorgfältiger Beobachtung erzogen werden. Fingerfertigkeit und Auge müssen beide dem schöpferischen Erkenntnis- und Gestaltungswillen dienstbar gemacht werden.  Der Lernprozeß setzt ein mit der Eroberung der vorhandenen Welt, indem man Gesetzmäßigkeiten erkennt, nachvollzieht und für sich überschaubar macht.
Dazu genügt es nicht die Welt  statisch  in einzelnen hübschen Zeichnungen – in Konkurrenz mit der Fotografie – kunstvoll abzubilden, sondern es gilt in einer wachen,  dynamischen  Auseinandersetzung den Zeichenstift als Seziermesser anzusetzen und in Diagrammen (Skizzenberichte) die bestimmenden Gesetze der formalen Erscheinung und Wirkung aufzuspüren.
Das beginnt mit dem Erfassen der Gebäudefassaden und der dem Bauwerk zugrundeliegenden Proportionen. Dazu kommen interessante Details, die sich nur in unmittelbarer Nähe beobachten lassen, gleichwohl aber die Erscheinung eines Baukörpers wesentlich mitbestimmen. Dann folgt in zunehmender Vereinfachung (Abstraktion) des einzelnen Baukörpers die Einbindung in die unmittelbare Nachbarschaft. Das Nebeneinander der einzelnen Kuben und ihre räumliche Distanz (Zwischenraum) ergeben den Siedlungskörper und leiten über in die Erfahrung der Gesetzmäßigkeit der Großlandschaft.
Erst mit dem Verständnis für die überkommene Kulturlandschaft und mit dem Erkennen ihrer besonderen Akzente wir es dem Architekt möglich, sich der Herausforderung zu stellen, eine immer wieder notwendige Neugestaltung der bestehenden Umwelt ohne sinnlose Zerstörung zu bewerkstelligen.


Übungsblätter: A. Kanzian, L. Kyzela, J. Lampl, H. Santner u.a.

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Aus der persönlichen Kenntnis und Erfahrung einzelner markanter Bauwerke, von Strassenzügen, Stadtbereichen und ihrer Geschichte resultiert in der Zusammenschau das Erlebnis der übergeordneten Stadtlandschaft.



Mit dem Skizzenbuch reisen fördert die lebendige Auseinandersetzung mit der Kultur fremder Länder und vermittelt Kenntnisse der Baukunst, die nur im Erlebnis der räumlichen Gegenwart erfahren werden können.


Übungsblätter: Helmut Berger, Werner Pfeifer, Elfi Pigl, Maria Sammer, Gerhard Wallner, Christian Witzko

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Übungsblätter: Peter Leeb