Bauaufnahme von Friedrich Feyferlik / 1975
Geschichte
Der Getreidekasten wurde 1760 erbaut, was einem schwachen aber noch lesbarem Initial zu entnehmen ist. Er diente wie schon der Name sagt zur Aufbewahrung des Getreides oder Troads, wie es in der Mundsprache genannt wird. So wird auch die Holzkonstruktion landläufig nicht als Getreidekasten bezeichnet, sondern als Troadkasten. Heute dient dieser Kasten nicht mehr der Getreidetrocknung und Aufbewahrung, sondern er wurde wie in diesem Fall zu einer Rumpelkammer umfunktioniert. Das Obergeschoß wird bei diesem Bauern als Luftselchkammer verwendet.
Da das Innere vollkommen trocken ist und auch im Sommer kühl bleibt, ist es für solch einen Zweck bestens geeignet.
Technischer Aufbau
Die Holzkonstruktion steht auf einer lose gebundenen Steinmauer die als Niveauausgleich im Gelände dient. An der Hinterseite und den beiden Längsseiten liegen die Holzträger auf der Steinmauer satt auf. An der Vorderseite liegen sie nur an der Seite auf, und es ist somit die Möglichkeit eines Zuganges zu den Mauerinnenteilen gegeben. Auf den querliegenden Holzträgern (nur jene, die auf der Hinterseite auf der Mauer aufliegen und in zwei längsliegende Holzträger eingeschnitten sind) setzt sich dann der Mauerverband fort. Die Konstruktion die bis auf die Türblattaufhängung ohne Eisen verarbeitet wurde, ist mit einer besonderen Art des Verzinkens verbunden. Diese Art nennt man eine Schwalbenschwanzverbindung. Die Decke zwischen den beiden Geschossen springt um eine Holzstärke auf jeder Seite vor. Die Decke besteht aus Brettern die mit Nut und Feder miteinander verbunden sind. Darauf setzt sich dann der Blockverband, um eben diesen Vorsprung von einer Holzstärke, fort. Die Decke des Obergeschosses ist konstruktiv gleich gelegt. Im Dachteil springt nun der Kasten hinten um 60 cm und vorne um über einen Meter vor. Der Boden im hinteren vorspringenden Teil wurde mit querliegenden Brettern mit einem Höhenversatz von einem Holzträger verlegt. Die im vorderen vorspringenden Teil wurde auch mit einem Höhenversatz, aber in gleicher Richtung wie die Decke verlegt. Die Dachkonstruktion dürfte einmal erneuert worden sein, denn die Eckausbildung deutet auf eine Pfettenlage hin. Jetzt steht das Dach auf Sparrenscheren, in welchen auch die Firstlatte liegt. Die Außenabdeckung besteht aus einer Holzschindeldeckung.
Innen
Die Abtrennwände zur Getreideaufbewahrung sind an der Seite in die Holzwände eingelassen und am Boden in zwei Leisten eingeklemmt. Die Treppe liegt auf zwei Holzwangen, in welche die Setz- und die Trittstufen mit Holznägeln befestigt wurden. Das Türblatt ist aus Brettern hergestellt; sie werden durch zwei keilförmig geschnittene Holzleisten, die im Schwalbenschwanzversatz eingeschoben sind, zusammengehalten.
Die Heiligenfigur (Hl.Petrus), die an der Vorderseite rechts oben angebracht ist, stammt aus einer Kirche des Bezirks, die vor etwa 15-20 Jahren abgerissen wurde. Da man keinen Platz zur Verfügung hatte, hat der Pfarrer dem Besitzer des Troadkastens erlaubt, diese Heiligenfigur unter dem geschützten Verbau anbringen zu dürfen. Was nur als Übergangslösung gedacht war, hat sich nun als bleibende Dekoration für den Getreidekasten herausgestellt.
Standortwechsel
In den 90er Jahren wurde der Getreidekasten, der ursprünglich direkt an der alten Bundesstraße stand, auf ein etwa 100 m nördöstlich des ursprünglichen Standortes liegendes Grundstück übertragen. Die Sockelzone wurde an diesem Standort neu befestigt und durch ein Sockelgeschoß untermauert und eine Art Balkon hinzugefügt, wodurch das ursprüngliche Erscheinungsbild leicht verändert wurde.
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