Bei diesem Nebengebäude des Anwesens „Oberwald 9“
handelt es sich um ein in den Hang gebautes Presshaus. Die ortsübliche Bezeichnung für diesen Haustyp ist „Kellerstöckl“ oder einfach „Stöckl“. Die Umgebung ist hügelig - Weststeirisches Hügelland - mit dichtem Waldbestand und Anbauflächen für Wein und schwarze Johannisbeeren.
Im ebenerdig begehbaren Obergeschoss befindet sich eine Presse, die direkt mit den Fässern im darunterliegenden Weinkeller verbunden war. Die traditionelle, beschwerliche Art des Pressens von Hand wurde durch den Einbau eines Motors wesentlich erleichtert.
Heute wird Wein und Most allerdings nur noch in kleinen Mengen für den Hausgebrauch hergestellt.
Der Keller behielt bis heute seine ursprüngliche Funktion und wird als Lager- und Gärraum des Weines und als Lager für Obst verwendet. Es ist ein gewölbter Raum ohne Tageslicht, kühl und dunkel, mit Lüftungsschächten und einfachem Lehmboden. Obergeschoss und Dachraum dienen nur mehr als Abstellräume. Gebaut wurde das Haus mit „Stainzer Platten“, einem Schiefergestein, das in dieser Gegend häufig vorkommt. Die Steine sind von unterschiedlicher Größe und wurden nur grob behauen. Das ganze Mauerwerk ist mit grobem Kalkmörtel verputzt. Bei der Dachkonstruktion handelt es sich um ein Sparrendach mit Aufschieblingen. Die Biberschwanzdoppeldeckung wurde inzwischen durch eine Eterniteindeckung ersetzt. Die Verschalung der beiden Giebeldreiecke verläuft nicht bündig mit dem darunterliegenden Mauerwerk, sondern wurde etwas auskragend am jeweils letzten Sparrenpaar - den Flugsparren - angebracht.