Bauaufnahme: Jutta Felgel Farnholz, Gertraud Köfler, Markus Kovac - 1990

Baubeschreibung
Die ungewöhnliche Form des Gebäudes beruht auf der Wiederverwendung des aus dem 18.Jhdt. stammenden Dachstuhls. Dieser stand zuvor vermutlich auf einem Pumpwerk des Gutes Klingenstein. Nach dessen Einstellung entstand der Stadel in dieser Form.
Ursprünglich stützte sich der Dachstuhl an den Außenmauern ab, diese Abstützung wurde im Laufe der Zeit durch eine Mittelstütze ersetzt, um die Mauern zu entlasten.
Zwei in Talrichtung ausgerichtete Holztore und ein um 90° versetztes kleineres Tor unter dem Dach sorgten für eine gute Zugänglichkeit bei der Einlagerung von Heu. Ursprünglich befand sich ungefähr 50 cm über dem Boden eine Art Rost aus geschälten Rundhölzern, der in Verbindung mit den Ziegelgittern die Trocknung des Heus unterstützte. Die fensterartigen Öffnungen sind aus Ziegel gefertigt und wurden mit dem damalig gebräuchlichem Format (29 x 14 x 6,5 cm) ausgeführt
Im Zuge der Renovierung wurden einige Veränderungen an diesem Ziegelmassivbau vorgenommen. So sind Teile des Fundaments und des Sockels durch Beton ersetzt. Ein Zuganker soll die Mauer zusätzlich stärken. Das Dach war zu Zeit der Bauaufnahme mit Asbestzementrautensteinen gedeckt

Baugeschichte
Die Besitzverhältnisse der Vergangenheit sind schwer nachzuvollziehen. Seit 1942 steht das Gut Klingenstein mit den dazugehörigen Nebengebäuden in Besitz der Familie Carli. Weiters konnten wir zur Geschichte des Stadels nur in Erfahrung bringen, dass in der Zeit um 1885/90 das Grundstück, auf dem der Stadel steht, von dem damaligen Eigentümer des Gutes, einem Engländer zugekauft wurde. Der Stadel wurde erst danach errichtet. Seine Entstehung ist damit zwischen 1890 und 1910 einzuordnen. Erst Anfang der 70er Jahre wurde man auf die langsam verfallenden landwirtschaftlichen Gebäude aufmerksam. Nach Fernseh- und Zeitungsberichten über den schlechten Zustand des Stadels wurde dieser 1974/75 unter Denkmalschutz gestellt.